… bis Bilbao


Hondarribia (E) -> Bilbao Distanz: 76,3 sm Gesamtdistanz: 1.780,2 sm

„von Hondarribia (E) -> via Getaria -> nach Bilbao“

„von Hondarribia (E) -> via Getaria -> nach Bilbao“


Hondarribia -> Getaria

Es ist lange her, dass ich vor einem Ableger so viel Muffensausen hatte.
Der Wind ist für unser Ablegemanöver ungünstig. Steuerbordseitig auf’s Heck, etwa 120°. Backbord liegt das reparierte Ausflugsboot und die neue Glasscheibe zwinkert mir zu.
Dass der Eigner da ist, macht die Sache für mich nicht entspannter. In der Nachbarbox rechts sind gestern noch Franzosen angekommen. Denen ist auch nicht entgangen, dass wir los wollen. Sie haben schon gefragt, ob sie etwas helfen können. Wenn ich man bloß wüßte was! Deswegen erst mal ein »nö, geht schon« auf International.
Während wieder zwei von diesen Fallwinddrückern durchgehen, besprechen Astrid und ich mögliche Ablegevarianten. Die gehen nur ohne Bö, genauso wie die Anlegevarianten, aber das wissen wir ja nun. Mit Bugleine gerade halten und im richtigen Moment den Radeffekt der Schraube nutzen, um uns mit dem Hintern nach Steuerbord in die Gasse zu ziehen. Dann zügig raus, Bug hinter dem Ausflugsboot rumschwingen lassen und mit Heck gegen den Wind fahren. Die Theorie ist gut und könnte klappen! Aber tut sie das auch? Hmm… Zweifel!
Alles ist vorbereitet. Wir hängen nur noch an der langen, luvseitigen Bugleine und an der luvseitigen Heckleine, während der Rückwärtsgang drin ist. Warten auf den richtigen Moment. Wieder so’ne bekloppte Bö. Können die jetzt nicht mal Pause machen? Mistdinger! Der nackte Rückwärtsgang reicht in der Bö nicht aus. Ich muss Gas geben. Der Eigner des Ausflugsboots guckt, ich lächele selbstbewusst und winke, obwohl mir gerade nicht ganz nach so viel Selbstbewusstsein zumute ist. Die Bö ist durch, nur noch 11 Knoten. Ich nickte Astrid zu, sie lässt etwas raus. Wir müssen souverän aussehen! Die Franzosen gucken auch. Immer noch 11 Knoten, ich gebe Gas, nicke noch einmal zu Astrid und werfe die Heckleine los. Astrid lässt uns flott raus. Unser Bugspriet ist schon auf Höhe der zweiten Scheibe. Das ist gut so, zweimal dieselbe Scheibe wäre richtig peinlich, dann wenigstens eine andere. Dann sind wir schon halb raus, dann ganz. Eine kleine Bö setzt an, aber das Heck dreht und mit dem Bugspriet sind wir schon hinter dem Ausflugsboot. Langsam füllt sich meine Brust wieder mit Stolz. Jetzt kann nichts mehr passieren. Die große Bö kommt, aber wir sind rum. Mit dem Hintern im Wind ist unsere dicke Erna stabil. Die Bö ist schnell durch. Nun vorwärts! Der Bug drückt sich gegen den Wind in Richtung Ausfahrt. Hier läuft der Ebbstrom gerade maximal. Astrid grinst und sammelt gelassen und entspannt die Leinen ein. So sieht souverän aus! In einem Pissbogen geht’s gehen den Strom aus der Einfahrt, dann seewärts. Beinahe hätte ich »Jappadappadu« gebrüllt, aber auch ich grinse nur.
Es ist lange her, dass ich bei einem Ableger so nervös war.


„Abschied von unserem Disasterhafen und der tollen Alstadt von Hondarribia.“

„Abschied von unserem Disasterhafen und der tollen Alstadt von Hondarribia.“

Nun weht es gleichmäßig aus Süd. Langsam fahren wir vor dem Wind aus der Bucht, bevor wir nach Westen abbiegen können. Es ist nun fast etwas wenig Wind und wir setzen alles, was wir haben.

„Ausfahrt aus Hondarribia.“

„Ausfahrt aus Hondarribia.“

Nördlich der Bucht von Hondarribia läuft der Atlantikschwell von Westnordwest kommend mächtig gegen uns ein. Mit lang gestreckten 3 Metern hebt und senkt es uns. Der Wind reicht geradeso, um uns »bergauf« in Fahrt zu halten. Als wir gerade denken, dass es auch etwas mehr sein dürfte, krisselt sich vor uns landseitig das Wasser. Kurz darauf trifft uns die erste Fallbö. Uppala, alles, was in der PINCOYA noch unachtsam herumlag, liegt nun auf dem Boden. Schlagartig ist aufgeräumt und nichts liegt mehr einfach so herum. Auch die Tischdecke samt der Sets hat es vom Salontisch gewischt, obwohl der ja eine Kante hat.
Ein Teil der ersten Fallbö bleibt uns erhalten und nun fahren wir auch zügig den Schwell hoch und runter. Die Frequenz, in der uns nun die Fallböen treffen, wird immer kürzer. Dementsprechend reffen wir ein. Erst etwas Genua weg, dann Groß kleiner, dann wieder Genua, dann Starkwindfock. Inzwischen haben wir dauerhafte 16+ Knoten mit Böen von deutlich um die 25.

„Es hätte durchaus etwas weniger sein dürfen.“

„Es hätte durchaus etwas weniger sein dürfen.“

Der böige Wind macht es uns unmöglich, die richtige Segelgröße zu finden. Außerdem hat sich ziemlich schnell eine steile Windwelle aufgebaut, die den Schwell quer überlagert. Eigentlich könnten wir höher ran, aber die Welle und der Gegenstrom lassen uns wenig Spielraum. Der Wind legt weiter zu. Mit jedem Drücker tanzen kleine weiße Windwellen auf dem Wasser um uns herum. Daran sind die Burschen gut zu erkennen. Fast schwarzes Wasser mit kleinen weißen Krönchen. Besonders vor dieser Küstenkulisse erinnern mich diese Fallwinde ganz stark an den Gardasee, wenn die Ora zuschlägt. Die hohe Küste mit ihren Gehöften, die ja doch schon den Hängen einer Bergalm recht ähnlich sehen, und das schwarze Wasser, auf dem die Fallböen einschlagen und es zappeln lassen, das ist schon so, wie damals am Gardasee zu meinen Surfzeiten. Zwischen Land und uns ist diesmal nicht genug Platz, um richtig hohe Windwellen entstehen zu lassen. Auch wenn es nun länger anhaltend und gleichmäßiger stürmt.

Für mehr als zwei Stunden pendelt sich dann der Wind bei über 20 Knoten ein und immer wieder treffen uns 30er Böen. Was für ein Mistwetter, das ist teils wirklich schwierig, gerne hätten wir es etwas einfacher gehabt. Der starke Wind zwingt uns, das zweite Reff ins Groß zu binden, das hatten wir dieses Jahr noch nie. Da es mehr oder weniger aus Süden hämmert, können wir nur schwer unseren Kurs wenigstens etwas nach Süd halten. Wir versuchen zwar, leichte Winddreher auszunutzen, aber leider dreht der Wind nicht immer in die richtige Richtung. Bei diesen Windstärken und mit solchen Böen und Wellen wird es für uns langsam schwierig, unter 40° an den Wind zu gehen. Doch die Phase mit dem echten Starkwind ist noch die angenehmste für uns, denn in dieser Phase ist der Wind mehr oder weniger konstant und passt ganz gut zu unserer Besegelung. So können wir den Autopiloten steuern lassen. In den Phasen vorher und hinterher steuert Astrid, weil es keine passende Beseglung für einen Wind zwischen 12 bis 28 Knoten gibt. Wir versuchen es zwar mit einer »mittleren« Besegelung, die ist allerdings zu wenig für die Schwachwindphasen und zu viel für die brutalen Drücker. Der Autopilot kann diese Böen nicht kommen sehen, auch deswegen muss Astrid steuern. Eigentlich könnte ich ja auch steuern, aber Astrid hat da definitiv mehr Spaß dran, der mir dann ja doch etwas fehlt. Aber ein ums andere Mal hat der Schiffsjunge auch etwas zu tun und ich muss schnell an die Schoten springen, um die Segel zu öffnen. Denn manch einer der dicken Burschen will es dann doch zu doll mit uns treiben.

„Getaria… nur von See aus.“

„Getaria… nur von See aus.“

Solch ein Segeln ist anstrengend, aber zum Schluss kreuzen wir uns tatsächlich noch bis direkt vor den Hafen von Getaria. Langsam nimmt der Wind auch ab und die Fallböen mäßigen sich. Vor Getaria werfen wir den Anker, dort ist es im Vergleich zu unserem Segeltag halbwegs ruhig.
Das war ein heißer Ritt, schön, dass die PINCOYA das alles so mitmacht und unsere Reffabstufungen so reibungslos funktionieren, aber etwas ruhiger dürfte es schon sein, so hart sollte es nicht bis A Curuña weitergehen.


Getaria -> (Bermeo) -> Bilbao

Eigentlich steht am nächsten Tag Getaria auf dem Programm, aber als wir morgens die Wettervorhersagen abrufen, scheint der heutige Tag der einzige Tag in der nächsten Woche zu sein, an dem wir noch halbwegs passabel nach Westen vorankommen können. Der Schwell soll nur moderat mit guten zwei Metern gegen uns laufen und der Wind mit 10 Knoten aus Süd kommen. Der Windfinder sagt zudem eine abnehmende Fallwindquote voraus. Bis 2:00 in der Nacht haben uns noch regelmäßig einige 25er Böen getroffen, aber nun ist es tatsächlich ruhiger geworden.

„Schnell geht's nun doch von Getaria weiter.“

„Schnell geht's nun doch von Getaria weiter.“

Klar ist den Wettervorhersagen hier nicht zu trauen und man sollte seine Planungen nicht an einer Wochenprognose festmachen. Und da Langfristplanungen auf Basis dieser Wettervorhersagen schon fast unseriös sind, lebt man wettertechnisch besser von der Hand in den Mund. What you see is what you get und manchmal stimmen dazu ja auch noch die Vorhersagen für die nächsten 24 Stunden. So wird man zwangsläufig etwas spontaner mit seinen Entscheidungen. Wobei zugegeben die Gesamtwetterlage auch nichts Gutes für unseren Westkurs bereithält. Alles sieht eher nach südwestlichen und westlichen Windtendenzen aus und zudem bläst es vor der Biskaya ordentlich, so dass es nur eine Frage der Zeit ist, wann hier wieder ein großer Schwell einläuft. Für Morgen und Übermorgen haben sie schon wieder 3,5 m im Angebot und das ist einfach zu viel für eher leichte Winde aus westlichen Richtungen. Also lassen wir Getaria sausen und peilen für heute Bermeo an.

Zudem lockt im Westen ein Sommerblau mit etwas Sonne. Nicht, dass die Temperaturen unter den Wolken von Getaria unangenehm wären. Es ist mild und das macht das Segeln hier Mitte Oktober durchaus angenehm. In der Sonne ist es dann immer gleich richtig warm. Viel wärmer als wir das im Juli und August in der Bretagne hatten. Und da der Wind auch warm ist, können wir im T-Shirt segeln, auch wenn es mal richtig hackt. Erst abends braucht man eine Weste oder Jacke, aber das auch nur, wenn man noch draußen auf dem Wasser ist. So kommt selbst der Hackwind hier viel freundlicher rüber und nicht so mürrisch und missmutig wie auf der Nord- und Ostsee.

„… immer dem Sommerblau entgegen.“

„… immer dem Sommerblau entgegen.“

Und wir haben heute mit allen Dreien wirklich Glück, mit den WWWs, dem Wind, Wellen und Wetter. Abgesehen von zwei kleinen Aussetzern weht es »fast« gleichmäßig mit 8 bis 18 Knoten. Heute passt unsere »mittlere Besegelung« besser. Nur zwei echte Aussetzer mit Windstille müssen wir aussitzen, die sind aber nach 15 Minuten schon wieder vorbei.
Auf halbem Weg nach Bermeo erreichen wir das Sommerblau und die Sonne wärmt uns wirklich sommerlich. Wir lassen es laufen. Mal schneller, mal langsamer, nur noch wenige Drücker legen uns auf die Seite. Kein Vergleich zu gestern! Fast schmusesegelig kommen wir Bermeo näher.

Der Wind pendelt zwischen Südwest (oh Mist!) und Südost (oh fein!). Die Böen sitzen wir auf der dann richtig hohen Kante aus und drehen höchstens mal etwas die Genua ein. Herumfliegen kann nichts mehr, das hat sich gestern alles schon gut »gesetzt« und auch die letzten Sachen sind nun wirklich seefest verstaut. Zwischenzeitlich keimen erste Ideen auf, es einfach weiter bis Bilbao laufen zu lassen. Wir sind nicht schnell, aber mal sehen, wie sich das entwickelt. Zu oft kommt es ja dann doch ganz anders, wir sind mit unseren Plänen vorsichtig geworden.

Der lange 2-Meter-Schwell kommt aus WNW. Er hebt und senkt uns langsam und ruhig. Es geht fast beruhigend rauf und runter. Das ist schon etwas so, wie wenn ein Riese atmet. Lange ruhige Atemzüge. Die Windwelle aus Süden hält sich in Grenzen. Die stärkeren Fallböen machen nur zurückhaltende weiße Schaumkrönchen, ohne das deren Dauer ausreicht, um größere Windwellen aufzubauen. Es ist ein ruhiges Segeln und seit langer langer Zeit kann ich mal wieder im Cockpit sitzen und in der Sonne mit dem Notebook auf den Knien schreiben.

Wir sind allein hier. Nur einige Fischer sind draußen. Andere Sportboote sehen wir höchsten mal auf MarineTraffic. An der ganzen nordspanischen Küste bis A Coruña sind auf MarineTraffic vielleicht 10 Sportboote zu finden. Davon sind 5 Nicht-Spanier. Die Saison ist definitiv vorbei und wir sind froh, dass wir genau jetzt hier sind.
Das Wetter macht es einem im Oktober sicher nicht immer einfach, aber es gibt immer wieder Chancen zum Weiterkommen und auch echte Sommertage. Wobei wir als Norddeutsche ja schon viel eher einen Tag als »echten Sommertag« empfinden als die Spanier, die man nun bei winterlich-spanischen 20° schon öfter mal mit Pullover und Winterjacke sieht.

„Die Escalinatas de San Juan de Gaztelugatxe hinter Bermeo, wir kommen mit dem Auto zurück.“

„Die Escalinatas de San Juan de Gaztelugatxe hinter Bermeo, wir kommen mit dem Auto zurück.“

Kurz vor Berneo beschließen wir, einfach weiter bis Bilbao zu gehen. Eigentlich wollten wir von Bermeo aus zu der kleinen Kapelle Escalinatas de San Juan de Gaztelugatxe auf dem Felsen westlich von Bermeo. Doch die 15 km lange Bergetappe ist definitiv nichts für unsere Klappräder. Und es läuft gerade auch ganz gut. So beschließen wir, uns in Bilbao ein Auto zu mieten und zurückzufahren. Unglaubliche 33 € soll ein Kleinwagen für 3 Tage kosten.

Inzwischen weht es aus Südsüdost und so können wir die kleine Felsinsel Billano Irla gut anhalten. Im Westen zieht zwar eine Wolkenwand auf, aber es läuft gut. Ab und an checken wir über Windfinder die »echte Wetterlage« vor Bilbao. Dort liegt eine Messboje, deren Messwerte in Windfinder zu finden sind. Sehr praktisch! So sehen wir, dass in der Wolkenwand kein Wind steckt, aber die Wellen vor Bilbao mit 3,5 bis 4 m in einer Frequenz von 9 bis 10 Sekunden einlaufen. Ohne Wind wird das ungemütlich, soviel ist schon mal klar.

„Da erwartet uns noch ein ganz schöner Mist bis Bilbao!“

„Da erwartet uns noch ein ganz schöner Mist bis Bilbao!“

Etwas westlich des nie fertig gebauten Atomkraftwerks von Urizar und noch vor der Felsinsel Billano Irla liegt ein mit gelben Gefahrentonnen abgesteckter Bereich. Allerdings ist in unseren Karten nicht zu finden, dass man dort nicht durchfahren darf. Auch in den Revierführern und im Reeds steht nichts. Und da der Wind nun schon wieder auf Südsüdwest gedreht hat, kämpfen wir um jeden Meter Höhe und können nicht auch noch Rücksicht auf diese gelben Tonnen nehmen. Kurz bevor wir den Bereich erreichen, sehen wir, wie sich ein AIS-Signal von der Küste löst. Im Fernglas ist nichts zu sehen, aber der Schwell hat auch zugenommen und wird auch zusehends noch immer höher. Nun ja, ehrlich gesagt haben wir schon eine gewisse Befürchtung, was da nun auf uns zukommt, aber vielleicht ja auch nicht. So ist es eben mit der Hoffnung. Irgendwann können wir zwischen den Wellen ab und zu ein gelbes Schlauchboot sehen, das gar nicht so klein ist, aber immer wieder lange in den Wellentälern verschwindet. Der Kurs des Schlauchbootes ist verdächtig direkt auf uns gerichtet. Und ja, sie tröten und kommen längsseits. Und was soll man sagen, wir dürfen natürlich nicht durch das abgesperrte Gebiet fahren. »Zona restringida« oder so ähnlich, in jedem Fall hört sich das sehr nach »Verboten!« an. Die beiden spanischen Aufpasser sind schon ziemlich cool. Erstens ist ihr Gummiboot in der Tat etwas klein für diese Wellen, aber sie tanzen sich in diesem Schwell trotzdem an unsere Steuerbordseite und übergeben uns in einem zirkusreifen Balanceakt auf dem Rand ihres Gummibootes stehend einen Zettel mit einer Zeichnung des Bojenfeldes und den Worten »ningún acceso«. Wir müssen wenden und weiter raus. Das kommt uns ehrlich gesagt nicht wirklich gelegen, aber was sollen wir machen? Während die beiden in ihrem gelben Gummiboot wieder irgendwo zwischen den Wellen verschwinden, kreuzen wir raus und gehen erst wieder auf Kurs, als es mit den Bojen auch passt.

Der Rest bis Bilbao ist reine Nervensache. Die letzten Meilen eines Segeltages sind immer die längsten. Lange, ganz lange sehen wir schon die “grüne” Außenmole mit ihren Windrädern vor Bilbao, aber sie kommt nur schleppend näher. Und lange, ganz lange versuchen wir zu segeln, aber der Wind schwächelt zusehends. Doch die Wellen machen genau das, was die Messboje vor Bilbao uns schon über Windfinder versprochen hat. Mit unserem Kurs auf die Einfahrt von Bilbao, laufen nun die Wellen für uns genau quer ein. 3 bis 4 m, die Messboje hat nicht gelogen. Irgendwann nehmen wir die Segel weg, was bei unserem Affentanz in dem Schwell auch so ein zirkusreifer Akt ist. Es ist dunkel, als wir unter Motor einlaufen. Und es ist unglaublich, wie uns der Schwell immer wieder hin und her wirft.

Als wir drin sind, sehen wir, dass es sogar unsere Badelatschen, die normalerweise schaukelsicher hinter dem Klo stecken, herausgehebelt hat. Sie haben es bis in die Pantry geschafft. Da wir Hochwasser haben, schafft es der unglaubliche Schwell bis nach ganz hinten in den Yachthafen. Dort natürlich nicht mehr so hoch, aber es schwappt und die Schwimmstege der Marina knatschen und quietschen und rucken ein ums andere Mal heftig an den Pfählen ein.

Aber es ist geschafft, Bilbao ist erreicht, nun machen wir erst einmal Pause.

p.s.
Und später lesen wir, was es mit diesem Bojefeld auf sich hat. Es ist ein Versuchsgebiet, um die Gezeiten- und Wellenenergie anzuzapfen und nutzbar zu machen. So wie wir das erlebt haben, hat man sich dafür keinen schlechten Standort ausgesucht.


Stationen:

16.10 Hondarribia -> Getaria (A) 25,3 sm: 43° 18′ 06,1″ N, 002° 11′ 53,2″ W

17.10 Getaria (A) -> Bilbao 51,0 sm: 43° 20′ 18,1″ N, 003° 00′ 54,7″ W