Grömitz -> Heiligenhafen / Ortmühle Start: 11:15 Ende: 16:40 Distanz: 28,9 sm Gesamtdistanz: 91,3 sm
Nachdem wir uns die Kaution für den Toilettenschlüssel wiedergeholt haben, brechen wir auf. Hier in Grömitz scheint alles eine Spur vornehmer zu sein. Gestern Abend haben wir uns noch in die Designerklamotten- und Piccolöchen-Szene gemischt. Das ist definitiv nicht unsere Welt!!! Es erinnert so etwas an die Hochzeit der Friedrichstrassen-Gosh-Ära in Westerland auf Sylt. Die Karawane ist weitergezogen und der “Wir-wollen-auch-dazugehören-Teil” ist hier in Grömitz hängen geblieben, wohingegen der Rest der richtig Wichtigen die Neustädter Bucht bevölkert und das Epizentrum der Wichtigkeit scheint der Sunseeker-Schuppen in der Ancora-Marina zu sein.
Selbst der Seglergemeinde in Grömitz scheint die nette Selbstverständlichkeit abhanden gekommen zu sein, bei An- und Ablegern wenigsten seine Hilfe anzubieten.
Wir starten bei bestem Sonnenschein und segeln mit dem Ost langsam nach Norden. Luiz wird sofort hinter das Ruder gestellt, was er auch bis zur Fehmarnsundbrücke aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr verlassen darf. Wer etwas zu tun hat, dem wird nicht so schnell schlecht. Und diese Taktik geht auch ganz gut auf.
In den 60er, als ich noch ein echter Dreikäsehoch war, haben meine Eltern mit uns hier in Grömitz einige Male Urlaub gemacht. Die Touristen waren noch normal, die Seebrücke war aus Holz und nur 1/3 so lang, wie heute, und es gab das “Groschengrab”! Mein Vater hatte das kleine Haus so getauft, weil er dort all seine Groschen beerdigen musste. Das Groschengrab war ein kleines mit Reed gedecktes Häuschen und war vollgestopft mit unzähligen Figuren, Lastern, Hubschraubern und sonstigen Dingen, in die wir Kinder uns hineinzwängen konnten und die sich dann eben für einen Groschen eine zeitlang bewegten, ruckelten und drehten. Das waren wohl die Vorläufer alle der Lokomotiven und Autos, die heute vor den Rewe,- Edeka- und famila-Märkten stehen.
Vielleicht war ja auch das Groschengrab der Vorläufer des Hansa-Parks, aber wer weiß das schon.
Erst kurz vor der Fehmarnsundbrücke zieht es sich etwas zu und wir merken, dass es wirklich schon Oktober ist. Es wird schnell etwas fußkalt.
Das war noch mal ein wunderbares Segelwochenende mit fast echtem Sommerwetter. Mal sehen, ob wir noch einmal so ein Glück haben. Bis Anfang November ist es ja noch etwas Zeit.
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