Unsere letzten Tage in Gijón


Obwohl die Entscheidung nun gefallen ist, werden wir immer noch zappelig, wenn andere weiterziehen. Vielleicht kann sich das aber auch gar nicht so richtig ändern, wenn das Fernweh andauernd immer irgendwie zwickt. Wir freuen uns riesig auf das nächste Jahr, wenn uns nichts mehr aufhält und wir keinen Zeitrahmen mehr haben. Vor uns liegt dann Galizien im Frühling und im Sommer und vor uns liegt auch ganz Portugal. Und das alles …. ohne Ende. Es liegt dann nur noch an uns, wann wir mal einen Heimatbesuch machen und wo ein Ende ist. Das sind schon tolle Aussichten.

„Der Palacio de Revillagigedo direkt am Hafen in der Abendsonne.“

„Der Palacio de Revillagigedo direkt am Hafen in der Abendsonne.“

„Am Palacio de Revillagigedo“

„Am Palacio de Revillagigedo“

Aussichten, die unser Wetterpech in diesem November wett machen. Doch auf der anderen Seite…. Was war das für ein toller November? Wenn man so unterwegs ist wie wir, dann lernt man ja ständig neue Menschen kennen. Mit einigen hält man Kontakt, fast alle anderen bleiben nur in der Erinnerung. Doch die Zeit hier in Gijón war schon besonders. Vielleicht hat auch der Sturm Anfang November dazu beigetragen, aber unsere internationale Stegcrew war schon toll. P-E und Maria mit der Blue Puffin und auch Renata und Albert mit ihrer Rocio sind nun weitergezogen. Marie-Hélène und André aus Französisch-Guayana erholen sich erst einmal bei ihren Familien in Frankreich und Janet und Jim dürfen noch eine Runde in London arbeiten. Die letzten vier werden wir ganz sicher im nächsten Jahr hier in Gijón wiedersehen, weil wir alle erst dann weiterziehen. Das war schon eine Gijón-Community der Extraklasse. Es ist schon toll, wenn Menschen so »zusammengespült« werden und es passt. Dann tritt auch gerne mal all das Wetterpech etwas in den Hintergrund.

Und neben uns liegen immer noch Tim und Mitch, er Schotte, sie Holländerin, mit ihrem brandneuen Youtube-Channel, an dem die beiden direkt neben uns wir irre arbeiten. Da ist das Photographieren schon echt einfacher, auch wenn wir immer wieder denken, dass wir es zu aufwendig machen.
Aber hier der Youtube-Channel der beiden => Tim & Mitch – Sailing beyond borders


„?‍♂️Ist schon cool… und auf der Promenade wird der Weihnachtsmarkt aufgebaut.?‍♀️“

„?‍♂️Ist schon cool… und auf der Promenade wird der Weihnachtsmarkt aufgebaut.?‍♀️“

„Man achte auf den SUP!“

„Man achte auf den SUP!“

Uns bleiben nun noch gut 1 1/2 Wochen, bis es wieder zurück in unser »anderes Zuhause« geht. Letztes Jahr hätte ich sicher nur einfach »nach Hause« geschrieben, aber die PINCOYA und das »Dort«, wo sie gerade liegt, ist dieses Jahr noch viel mehr zu »unserem Zuhause« geworden, als wir das letztes Jahr bemerkt haben. Irgendwann ist uns aufgefallen, – ich glaube es war in Le Havre, auf dem Rückweg von unserer kleinen Heimattour -, dass wir nicht mehr gesagt haben, wir fahren zurück zur PINCOYA, sondern wir fahren »nach Hause«. Und ich glaube, nichts trifft den Kern dieses Jahres besser.
Wir sind auf der PINCOYA zuhause und wir haben uns dieses Jahr überall dort zuhause gefühlt, wo wir gerade mit der PINCOYA waren. Letztes Jahr waren wir schon Monate in anderen Ländern unterwegs, allein drei Monate davon in Finnland. Und dieses Jahr waren es 3 1/2 Monate Frankreich und nun sind es bald schon wieder 6 Wochen in Spanien. Und vor uns liegen weitere Monate, vielleicht sogar Jahre in Spanien und Portugal. Und genau das fühlt sich gut an, denn wir sind nicht weit weg von Zuhause, wir sind nur weit weg von unserer Heimat und unseren Familien, die ihr Zuhause dort haben. Es ist toll, sein Zuhause mit all den Menschen zu teilen, die dort wohnen und leben, wo wir zu Gast sind. Es ist auch ganz und gar nicht beängstigend, im landläufigen Sinne »nicht zuhause zu sein«, denn dort, wo wir sind, ist ja schließlich auch immer das Zuhause all der Menschen, die dort leben. Ganz sicher werden wir uns nicht in allen Ländern dieser Welt so zuhause fühlen können, denn vielerorts ist dann doch das dortige Selbstverständnis einfach zu anders, oder die Sichtweisen auf die Menschen- und ganz speziell auch die Frauenrechte sind für uns schlicht vollkommen inakzeptabel. In Ländern, in denen Werte, die für uns essentiell sind, unbekannt sind oder mit Füßen getreten werden, können wir uns ganz bestimmt nicht wohl oder zuhause fühlen und diese Länder wollen wir auch gar nicht bereisen. Aber das Beruhigende ist ja, dass es immer noch wesentlich mehr Länder auf der ganzen Welt gibt, in denen wir uns zuhause fühlen können, als wir in den nächsten Jahren überhaupt bereisen können.

„Abendsonne…“

„Abendsonne…“

Nachdem wir letztes Jahr von Finnland nach Schweden übergesetzt hatten, haben wir erstaunt festgestellt, wie lange wir in Finnland zu Gast waren und wie einfach und einfach schön das war, woanders zu sein und zu leben. Dieses Jahr waren es so viele Monate Frankreich und es war toll, dort einfach zuhause zu sein, auch wenn uns die ein oder andere sprachliche Hürde doch zu schaffen gemacht hat. Aber die französische Sprache ist auch schon recht speziell und so ganz ohne eine Schulbasis ist sie schon eine große Herausforderung. Da wird es uns das Spanische sicher etwas leichter machen, auch wenn uns auch dafür die Schulbasis fehlt.

„Leuchtturm aus asturischen Sidra-Flaschen.“

„Leuchtturm aus asturischen Sidra-Flaschen.“

Sechs Monate Segeln liegen nun hinter uns und auch dieses Jahr ist das halbe Jahr wieder einfach so verflogen. Obwohl es doch ganz anders verflogen ist als letztes Jahr. Wir waren langsamer, viel langsamer als auf unserer Ostseerunde und wir haben nur knapp die Hälfte der Seemeilen gemacht, die wir 2018 gemacht haben. Zum einen hat das sicher an dem neuen Segelrevier und dem Wetter gelegen, aber zum anderen sind wir ja vielleicht doch auch schon »etwas ruhiger« geworden.

„Gijón nachts und ohne Regen ?“

„Gijón nachts und ohne Regen ?“

Gijón
43° 32′ 43,9″ N, 005° 39′ 59,8″ W