Motor

Unsere ersten entscheidungsrelevanten Stichworte rund um den Motor lauteten:

  • Dieselmotor von einem der etablierten Hersteller, also Volvo, Yanmar, Bukh o.ä.
  • Motorraum gut zugänglich,
  • optisch „guter“ Pflegezustand insbesondere sauber, d.h. keine Laufspuren von Flüssigkeiten, kein Ölgeschmiere, keine größere Roststellen, kein Gammel.
  • „gesunde“ Motorstundenzahl

Der Motor sollte also den Eindruck machen, dass man sich durchaus um ihn gekümmert hat. Ein neuer Anstrich hätte uns eher skeptisch gemacht, als einige ausgebesserte Lackstellen.
Die Antwort auf die Frage nach den Motorstunden hat zwei Seiten. Einerseits sollte der Motor für sein Alter schon eine adäquate Anzahl von Stunden auf dem Buckel haben, andererseits wünscht man sich natürlich einen Motor, der noch nicht völlig dahin ist. Da stellt sich natürlich die Frage, wann ist denn ein Motor eigentlich „dahin“? Und was ist eine dem Alter entsprechende, adäquate Anzahl von Stunden?

Bei normalen Freizeitseglern dürfte die Jahresmotorleistung irgendwie in der Größenordnung von 100 Stunden liegen. Bei uns sind es eigentlich immer etwas weniger, aber wir starten bei wenig Wind vielleicht auch erst später den Motor, als andere. Als obere Grenze geistern häufig diese „3000 Motorstunden“ durch den Raum, die ein Motor maximal läuft, bevor er das Zeitliche segnet. Auch wenn der Vergleich vielleicht nicht ganz legitim ist, kann man das ja mal anhand seines Autos hochrechnen. Der Dieselmotor unseres Minis hat heute seine Gesamtlaufleistung mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 55 km/h über alles erreicht. 3000 Fahr-Motorstunden würden sich damit zu einer Gesamtlaufleistung von 165.000 km multiplizieren. Das ist eine „überschaubare“ Zahl und der Motor kann sicher noch mehr.

Bei einer jährlichen Motorstundenzahl von 100 Stunden bedeuten 3000 Motorstunden aber auch eine Motorgesamtlebensdauer von 30 Jahren! Nimmt man beide Hochrechnungen zusammen, passt dies ganz gut zu unseren Erfahrungen. Wir haben noch nie von einem Motor gehört, der wirklich durch Dauernutzung richtig totgefahrenen wurde. Alle Motoren, deren Austausch wir mitbekommen haben, hatten sich entweder totgestanden oder sind den „Es-gibt-keine-Ersatzteile-mehr-Tod“ gestorben sind.

Also keine übertriebene Angst vor Motorstunden. Ein gut gepflegter und regelmäßig normal genutzter und ordentlich warm gefahrener Motor kann „fast ewig“ halten. Da ist eher Vorsicht geboten, wenn der Verkäufer stolz erzählt, dass er den Motor kaum genutzt hat und immer gleich an der Hafeneinfahrt die Segel setzt, um den Motor sofort wieder auszuschalten.
Nichtsdestotrotz…, hat ein Motor deutlich über 3000 Stunden auf dem Buckel, sollte ein eventueller Austausch mit einkalkuliert werden, genauso wie bei einem 30 Jahre alten Veteranen, der noch keine 1000 Stunden gelaufen ist.

Es gibt aber auch Motoren, die einfach konstruktionsbedingt oder serienbedingt nur Schrott sind. Solche Müllmotoren gibt es auch von den bekannten Markenherstellern. In jedem Fall sollte man im Internet recherchieren, wenn man den genauen Motortyp kennt. In den einschlägigen Foren findet man schnell allerhand Informationen, insbesondere zu solchen Müllmotoren, die nur Kummer machen. Und ein Blick auf die Ersatzteilsituation kann auch nicht schaden. Gute und gepflegte Motoren leben meist deutlich länger, als der Ersatzteilvorrat beim Händler.