11 Monate – Atlantic Crossing von den Kanaren über die Kapverden in die Karibik, zurück über die Azoren nach Irland und Schottland, durch den Caledonian Canal und weiter über die Nordsee nach Norwegen, über den Skagerrak und Kattegat nach Dänemark und schließlich nach Deutschland bis in den NOK
Nachdem wir Weihnachten und Silvester auf El Hierro verbracht haben, brechen wir Anfang Januar zu unserer ersten Etappe des Atlantic Crossing in die Karibik auf. Wir haben den Plan, nach dem Crossing und der Karibik an der Ostküste der USA nach Norden bis nach Novascotia in Canada zu segeln und dann im Laufe des Herbstes wieder nach Süden zu gehen, um einen Winterplatz für die PINCOYA anzulaufen. Von dort wollen wir nach Hause fliegen, um Weihnachten mit unserer Familie zu verbringen. Aber es kommt alles ganz anders…
Unser erster Schlag zu den Kapverden ist schnell, macht Spaß und verläuft noch ohne Probleme. Wir bleiben einige Tage auf São Vicente vor Anker und bekommen einen kleinen Eindruck von der Inselgruppe und der Bevölkerung. Dann brechen wir zum langen Schlag Richtung Karibik auf und werden nach einer guten Woche mit einem gebrochenem Unterwant überrascht. Es gibt kein Zurück, und das Weiter bedeutet, 2350sm über mehr als 2 Wochen mit geschwächtem Rigg zu segeln. Wir können uns selbst soweit helfen, dass wir es tatsächlich bis in die Karibik mit stehendem Mast schaffen. Aber es sind Grenzerfahrungen, die wir so nicht wieder haben wollen.
In der Karibik erreichen uns nach erfolgreicher Rigg-Reparatur zunehmend schlechte Nachrichten von zu Hause. Wir entscheiden uns, unsere Pläne für dieses Jahr über den Haufen zu werfen, und planen unsere Rücktour über den Atlantik nach Nordeuropa.
Ende April brechen wir von St. Martin auf und erreichen nach 24 Tagen mit überwiegend schwachwindigen Bedingungen problemlos die Azoren. Von Horta geht es dann über Velas zur Insel Terceira, von wo aus wir zu unserem zweiten großen Schlag in Richtung Nordeuropa aufbrechen. Auf dieser Tour hängen wir uns an ein abziehendes Tief, das uns anfangs doch länger und und mit ordentlich Wind vorantreibt, bis wir dann nach erstaunlich wenig Wind in den letzten Tagen SW-Irland erreichen.
7096,7 sm mit zwei Mal Atlantik in 24 Wochen (74 Fahrtage und 59 Nachtfahrten) liegen hinter uns. Wow!
In Kilrush legen wir die dringend erforderliche Segelpause ein und fliegen für einige Wochen nach Hause.
Anfang August sind wir wieder zurück an Bord und nehmen unsere letzten Etappen für die Rückreise nach Deutschland in Angriff. Das Segeln entlang der Westküste von Irland ist landschaftlich spektakulär, aber auch anspruchsvoll. Die mehrfach wetterbedingten Zwangspausen verbringen wir in verschiedenen Ankerbuchten entlang der West- und Nordküste Irlands. Ein tolles Revier, das wir gern noch einmal mit mehr Zeit und Sonne entlangsegeln möchten. Wir setzen vom Lough Swilly nach Schottland zur Insel Islay über. Ab hier nehmen wir uns etwas Zeit und segeln an der Westküste von Schottland im Bereich der Insel Mull und dem Sound of Mull entlang. Auch hier sind unsere Ankeraufenthalte durch das Wetter bestimmt, aber das Ankern passt perfekt zu diesem wunderbaren und durch die vielen Inseln erstaunlich gut geschützten Segelrevier und wir möchten gern noch einmal in diese Region, um mehr davon kennenzulernen.
Mit sehr durchwachsenem Wetter geht es in und durch den Caledonian Canal. Wider Erwarten läuft es mit dem Schleusen total easy, nur das regnerische und stürmische Wetter trübt leider das Gesamtbild dieses Streckenabschnitts.
Ab dem Ausgang zum Caledonian Canal wird es dann nochmal richtig schwierig. Unsere Vorstellung, mit passenden Wetterfenstern in Etappen über die Nordsee und den Skagerrak bis in den Kattegat zu kommen, erweist sich als zähes und anspruchsvolles Unterfangen. Ein einziges Wetterfenster für die Überfahrt von Peterhead nach Norwegen tut sich auf und das nutzen wir auch. Die Nordsee zeigt uns dabei aber, was sie drauf hat. Wir kommen erschöpft, aber schiffstechnisch unversehrt in Farsund in Südnorwegen an. Das zähe Vorankommen geht in Norwegen weiter. Erst kommt Sturm, der uns zum Warten zwingt, dann Wind und Starkwind aus der falschen Richtung und ständig peitscht eiskalter Regen über uns hinweg. Die Segelbedingungen für uns könnten kaum schlechter sein. Wir brauchen mehr als 2 Wochen, um uns an der Küste von Norwegen bis nach Risør vorzuarbeiten und müssen dabei in Lillesand mehrfach unseren Aufbruchversuch abbrechen, einmal bricht dabei dann auch noch unser Wasserstag vom Bugspriet – schon wieder droht Gefahr, dass der Mast runterkommt…
Doch irgendwann kommt dann das langersehnte Wetterfenster, mit dem wir über den Skagerrak in den Kattegat bis nach Sæby segeln können, eine weitere schwierige Strecke ist geschafft. Unter permanenten Tiefdruck-Einflüssen arbeiten wir uns über Hals, Læsø und einigen weiteren Ankerstops an der dänischen Küste voran, erreichen endlich Kiel und sind kurz darauf im NOK an unserem Winterliegeplatz im Büdelsdorfer Yachtclub.
Geschafft, 8757,1sm liegen in diesem Jahr in unserem Kielwasser, das reicht nun auch erst einmal!
Reise vom 02.01.2023 bis 22.11.2023
Törnstationen (H: Hafen, A: Anker, M: Mooring, P: Ponton)
La Estaca, El Hierro, Kanaren (H) → Mindelo, Sao Vicente, Kapverden (A) – 774,8sm → St. Anne, Martinique, Karibik (A) – 2149,0sm → Le Marin/St. Anne (A) – 10,6sm → Anse Choudière/Anse d’Arlet (A) – 16,6sm → Rousseau, Dominica (M) – 52,8sm → Mero, Dominica (A) – 9,0sm → Portsmouth, Dominica (A) – 11,3sm → Point-à-Pitre, Guadeloupe (A) – 40,7sm → Terre-de-Haut, Guadeloupe (A) – 25,0sm → Basse-Terre, Guadeloupe (A) – 12,0sm → Bouillante, Guadeloupe (A) – 12,0sm → Anse des Pigeon, Guadeloupe (A) – 2,1sm → Deshaies, Guadeloupe (A) – 13,1sm → Jolly Harbour, Antigua (A) – 44,7sm → vor Jolly Harbour, Antigua (A) – 7sm → Marigot Bay, St. Martin (A) – 101,5sm → vor Marigot Bay, St. Martin (A) – 5sm → Horta, Faial, Azoren (A) – 2524sm → Velas, Sao Jorge (A) – 28,9sm → Angra de Heroismo, Terceira, Azoren (A) – 52,2sm → Praia da Vitoria (A) – 22,3sm → Scarggain Bay, Irland (A) – 1144sm → Carrigaholt Bay, Irland (A) – 23,1sm → Kilrush (H) – 8,3sm → Carrigaholt Bay (A) – 8,3sm → Cashla Bay (A) – 57,6sm → Inishmore, Killeany Bay (A) – 10,8sm → Inishmore, Kilmurvey Bay (A) – 6,5sm → Cloonile Bay (A) – 20,0sm → Bunowen Bay (A) – 13,7sm → Clifdon Bay (A) – 18,3sm → Little Killary Bay (A) – 30,3sm → Killary Harbour (A) – 8,9sm → Blacksod Pier (A) – 48,0sm → Killala Bay (A) – 59,4sm → Killybegs (A) – 35,8sm → Teelin Bay (A) – 14,8sm → Arranmore (A) – 42,5sm → Mulroy Bay (A) – 35,5sm → Portsalon (A) – 17,0sm → Fahan Marina (H) – 9,6sm → Pincher Bay (A) – 13,3sm → Traigh Bail Aonghais Bay, Islay, Schottland (A) – 62,3sm → Loch Spelve, Isle of Mull (A) – 40,0sm → Loch Aline (A) – 19,6sm → Loch na Droma Buidhe (A) – 21,4sm → Fishnish Bay, Sound of Mull (A) – 14,9sm → Port Ramsay, Lismore (A) – 15,5sm → Kerrera (M) – 12,2sm → Loch Creran (A) – 9,8sm → Corpach (A) – 23,9sm → Banavie (P) – 2,0sm → Laggan (P) – 14,6sm → Invergarry, Loch Oich (A) – 3,1sm → Fort Augustus (P) – 6,7sm → Urquhart Castle, Loch Ness (A) – 14,3sm → Seaport Marina, Inverness (H) – 13,2sm → Peterhead (H) – 98,0sm → Vågenbukten, Farsund, Norwegen (A) – 285,2sm → Farsund I (H) – 1,6sm → Farsund II (P) – 0,7sm → Tånavigkilen (A) – 35,3sm → Lusekilen, Blindleia (A) – 28,9sm → Lillesand (P) – 5,8sm → Lillesand I (A) – 12,2sm → Lillesand II (A) – 12,5sm → Lillesand (P) – 0,8sm → Neskilen, Arendal (A) – 26,2sm → Narvik Bukt, Risør (A) – 24,6sm → Sæby, Dänemark (H) – 112,0sm → Vesterø Havn, Læsø (H) – 13,0sm → Hals (H) – 39,3sm → Begstrup Vig (A) – 78,2sm → Føns Vig (A) – 62,8sm → Sønderborg (P) – 37,0sm → Plüschowhafen, Kiel (A) – 39,9sm → Büdelsdorf, NOK (H) –20,0sm
Summe: 8757,1sm
Reiseberichte und Bilder-Galerien:
Seht hierzu auch
- die Tour als interaktive Karte (auch als Link im Übersichtsbild)
- der erste Blogeintrag der Tour
- unsere Videos während der Tour (auf der Video-Seite das Jahr “2023” auswählen)